[1] Viel Jahre sind es, daß mein Buch
Für rothen Wein verpfändet ist,
Und daß der Schenke Ruhm und Glanz
Durch mein Gebet gestiegen ist.
[2] O sieh, wie gut der alte Wirth,
Wie mild er sich erzeigt,
Indem, was Böses wir gethan,
Ein Schmuck in seinen Augen ist.
[3] Auf! lustig! wascht die Bücher aus,
Wascht alle aus mit rothem Wein,
Ich hab' gesehen, daß das Loos
Nur Gram den weisen Herzen ist.
[4] Mein Herz! von Schönen fodre viel,
Wenn du auf Schönheit dich versteh'st,
Denn dieses hat ein Mann gesagt,
Der in der Welt erfahren ist.
[5] Gleich einem Zirkel sah ich, daß
Mein Herz sich umgedrehet hat,
Und daß es dann verwirrt im Kreis
Der Liebe fest gestanden ist.
[6] Der Sänger hat von Liebesschmerz
Ein Lied so traurig angestimmt,
Daß allen Weisen in der Welt,
Von Wimpern Blut gefloßen ist.
[7] Aus Freude bin ich aufgeblüht,
Der jungen Frühlingsrose gleich,
Als an dem Bach das Schattenbild
Der Ceder mein geworden ist.
[8] Mein rosenfarber Alter gab
Den Blauen die Erlaubniß nicht,
Was Böses zu begeh'n, weil sonst
Das Auge gleich geschäftig ist.
[9] Hafisens vielgewandtes Herz,
Ist wahrlich nicht dazu gemacht,
Daß es von dem, was Andere
Dir Böses thun, ein Wißer ist.